Über viele Jahre habe ich aktiv Improvisationstheater gespielt. Wir hatten dabei immer das Ziel, dass sich auf der Bühne eine schöne Geschichte entwickelt. Dafür ist es als Spieler wichtig, sich mit seiner Figur auf die anderen Figuren voll und ganz einzulassen. Es geht darum die neuen Impulse aufzunehmen, so dass sich eine gemeinsame Geschichte entwickelt, statt die eigene Idee den anderen Figuren aufzuzwingen. Ein Indiz dafür, bei dieser eigenen Idee bleiben zu wollen und sich den anderen Figuren eben nicht zu öffnen, ist das Wort „aber“. Ich nehme mit einem Halbsatz scheinbar den neuen Impuls auf und nach dem Komma kommt das „aber“. Sofort spüren die anderen Figuren und das Publikum einen Bruch. Der Spielfluss ist gestört. Der neue Impuls ist erstickt und man fragt sich, wie wäre die Geschichte wohl eigentlich weitergegangen?

Um die Geschichte zu unterstützen und die neuen Impulse zu schützen, haben wir uns irgendwann das Wort „aber“ verboten. Stattdessen durfte nur das Wort „und“ verwendet werden. Zwei kleine Wörter, die einen sehr erstaunlichen Unterschied machen. Es ist wunderschön zu sehen, wie auf einmal Ideen und auch kleinste Impulse aufgenommen werden und sich weiterentwickeln. Wie sich kleine Wendungen, überraschende große Twists und damit wundervolle Geschichten ergeben.

Im realen Leben außerhalb der Bühne funktioniert es genauso! Leider werden oft gute Ideen von einem Aber erstickt. Vor allem die sogenannten Alphas sind mit ihren Abers und Gegenvorschlägen kaum zu bremsen. Diese Abers sorgen dafür, dass sich einige Menschen gar nicht mehr äußern und wertvolles kreatives Potenzial ungenutzt bleibt. Hier kann die Regel #UNDstattABER zu einem echten Wandel führen: probiert es einfach mal aus.

Beispiel (wenn Du Dir die beiden Sätze laut vorliest, wirst Du merken, wie beim ersten Satz die Stimme am Ende nach unten geht und beim zweiten Satz einladend nach oben …)

  • Das ist eine sehr gute Idee, aber wie setzen wir das um?
  • Das ist eine sehr gute Idee, und wie setzen wir das um?

Und: „und“ funktioniert übrigens auch ganz hervorragend zu Hause im Umgang mit Kindern, Partnern, Freunden, Schwiegereltern … etc.

 

Tipp am Rande für die, die dieses Wissen nutzen wollen, um mit wohl platzierten Abers ihr Team nachhaltig zu demotivieren: noch besser funktioniert „aber DU MUSST“.

#UNDstattABER #guteKommunikation